01.05.2020

Ein System für verschiedene Anwendungsgebiete

Betonfertigteile garantieren einen schnellen Bauablauf, eine nachhaltige Konstruktion und ein Höchstmaß an Qualität

Bei der Ausführung des Geschäftsgebäudes eines Elektrofachbetriebs im neu erstellen Gewerbemischgebiet von Kißlegg im Allgäu spielten Zeit und Nachhaltigkeit eine große Rolle. In nur 16 Monaten sollten 5700 m³ umbauter Raum bezugsfertig sein. Aus diesem Grund entschieden sich der Bauherr, die Firma Elektro Schneider aus Kißlegg und Architekt Gottfried Strobel vom Architekturbüro ST Bauplan aus Bad Waldsee, das Geschäftsgebäude außen hauptsächlich aus Betonfertigteilen errichten zu lassen. Auf diese Weise konnte ein System für verschiedene Anwendungsgebiete wie Büroräume, Garagen, Werkräume, Verkaufsraum etc. genutzt werden. Der hohe Grad der Vorfertigung und die sich daraus ergebende Passgenauigkeit der Betonfertigteile garantierten ein Höchstmaß an Qualität sowie eine verkürzte Montagezeit vor Ort.

Besonderheiten und Herausforderungen

Die Besonderheiten dieses Objekts waren die Einteilung der Wände, die Ausbildung der Stürze über den Fenstern und die Beschattung der Fenster selbst. Letztere wurde mit dem Erstellen gedämmter Fertigteil-Blenden gelöst. Eine weitere Herausforderung stellte auch die Giebelausbildung mit Dachschrägen dar, die gleichzeitig Lasten aus dem Satteldach aufnehmen können musste. Darüber hinaus waren bautechnische und logistische Informationen insbesondere über die Schnittstellen zu vor- bzw. nachgelagerten Gewerken zu koordinieren. Da der Bauherr zudem eine Fachfirma für Elektronik Installationen und IT-Systeme besitzt, stand auch das Thema digitale Haussteuerung im Fokus.

Perspektiven FT-Wände EG

Perspektiven FT-Wände OG

Ansichten, Perspektiven FT-Wände OG 

Objekt-Erstellung

Die Hans Rinninger u. Sohn GmbH u. Co. KG aus Kißlegg wurde mit der Herstellung der Betonfertigteile beauftragt. Es wurde eine Kombination aus 850 m² Thermowandelementen, 350 m² Doppelwänden, 950 m² Elementdecken und neun Fertigteil-Treppen gewählt. Montiert wurde das Objekt von der Firma Schmid aus Wangen-Schomburg in Absprache und Koordination mit der Firma Rinninger und dem Bauherrn.

Christian Merkle, Vertriebsleiter für Halbfertigteile bei der Firma Rinninger: „Wir haben dem Bauherrn empfohlen, mit einem System aus Fertigteilen und Elementdecken zu arbeiten. So kann nicht nur viel Zeit eingespart werden, durch den Einsatz von Fertigteilen können die Oberflächen auch kostengünstig hergestellt werden. Zudem ermöglicht die flexible Zusammenarbeit zwischen Betonfertigteilwerk und Baustelle auch die Berücksichtigung kurzfristiger Wünsche.“

Eingesetzte Produkte

Der Baustoff Beton in Form von Fertigteilen bietet die Möglichkeit, schnell und qualitativ hochwertig zu bauen. Fa. Rinninger verfügt derzeit über eine der modernsten Anlagen für eine automatisierte Herstellung; die Arbeitsprozesse sind derart gut aufeinander abgestimmt, dass in nur wenigen Minuten eine Schalungspalette vorbereitet und mit der Stahlbewehrung versehen werden kann. Auf diese Weise können der Baustelle pro Arbeitstag deutlich mehr Fertigteile als üblich zur Verfügung gestellt werden; gleichzeitig wird der Baufortschritt spürbar beschleunigt.

Die hier eingesetzten Thermo- und Doppelwandelemente bestehen aus zwei durch Gitterträger miteinander verbundenen Stahlbetonschalen. Nach der Montage werden die Doppelwandelemente mit Ortbeton ausgegossen. Sobald der Füllbeton erhärtet ist, wirkt der Gesamtquerschnitt wie eine monolithisch hergestellte Wand. Die Oberfläche der Doppelwandelemente ist schalungsglatt. Die SySpro-Doppelwandelemente sind so vielseitig und wirtschaftlich wie kein anderes Wandsystem. Planung und Fertigung erfolgen immer objektbezogen und unter Einschluss aller Qualitäts- und Rationalisierungsfaktoren. Hohe statische und bauphysikalische Anforderungen können wandabschnittsweise optimal berücksichtigt werden. Die Doppelwände können selbst auf engstem Raum präzise eingesetzt werden.

Die eingebaute SySpro-Elementdecke ist eine Fertigteilplatte mit statisch mitwirkender Ortbetonschicht. Das vorgefertigte Betonelement enthält die für die Montagesteifigkeit erforderliche biegesteife Bewehrung in Form des Gitterträgers sowie die für die Montage und den Endzustand notwendige Biegezugbewehrung in Längs- und Querrichtung. Sämtliche später erforderlichen Aussparungen, Deckendurchbrüche, Elektrodosen, Wassernasen, Schrägen, Einbauteile etc. sind bereits berücksichtigt. Das vorgefertigte Plattenelement dient während der Bauphase als Schalung und ist nach Aufbringen und Erhärten des Ortbetons als Gesamtquerschnitt mittragend. Im Endzustand gibt es statisch keine Unterschiede zu einer monolithisch hergestellten Decke.

Enorme Zeitersparnis durch industrielle Vorfertigung

Individuell für dieses Objekt angefertigte Montagepläne unterstützten die schnelle, sichere und zuverlässige Montage auf der Baustelle. Das gesamte Gebäude wurde durch die Firma Rinninger vorab in 3-D visualisiert, um Detailpunkte und Schnittstellen sichtbar zu machen. Besonders die Ausbildung der Fensterstürze und die Beschattung mit gedämmten Fertigteil-Blenden in Verbindung mit den Thermowänden war hier sehr hilfreich und führte zu einer Optimierung der Konstruktion.

So konnten die Betonfertigteilelemente vorgefertigt und just in time auf die Baustelle geliefert werden. Mit der industriellen Vorfertigung ergaben sich enorme Zeitvorteile. Die erforderlichen Wände wurden in einem optimal auf den Bauablauf abgestimmten Raster gefertigt und angeliefert. Aufwändige und zeitintensive Schalungsarbeiten vor Ort entfielen.

Qualität

Bei den Betonfertigteilelementen handelt es sich um Bauteile, die mit dem SySpro Qualitätssiegel „HiQ“ ausgezeichnet sind. Das HiQ-Zeichen wird nur nach strenger Prüfung im Rahmen von Eigen- und Fremdüberwachungen verliehen und stellt sicher, dass sowohl die verwendeten Baustoffe als auch der Produktionsprozess einer ständigen Kontrolle unterliegen.


Projektbeteiligte (Auswahl)

Standort
Kißlegg, DE
Bauherr
Elektro Schneider GmbH
Architektur
ST bauplan
Bilder
Christoph Morlok
Autorin
Jutta Ulrike Lammersdorf

Eingesetzte SySpro Bauelemente



Ausführung durch


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